Studieren? Na klar!?

Ich wusste früh, dass ich später einmal studieren möchte. Für diesen Traum habe ich mich von der Sonderschule bis hin zum Gymnasium hochgekämpft. Anschließend habe ich nach der 12. Klasse die Schule verlassen und begann 2021 mein 18-monatiges FSJ. Beide Wege stellten mich vor vielen gesellschaftlichen und logistischen Herausforderungen, die ich aber allesamt mit Bravour gemeistert habe.

Doch das ich studieren darf, war gesamt gesehen ein noch härterer und kräftezehrender Weg als alles andere davor. Da ich in meiner eigenen Wohnung lebe und noch nicht arbeite, beziehe ich Jobcenterleistungen. Sobald ich jedoch den Studentenstatus hätte, würde ich kein Geld mehr vom Jobcenter erhalten. Anders wäre das, wenn ich eine Ausbildung machen würde. Natürlich gibt es für mich die Möglichkeit, BAföG zu erhalten, doch dieses würde nicht mal meine Mietkosten decken. Zusätzlich zu Arbeiten schaffe ich körperlich nicht.
Also suchte ich nach Alternativen, doch egal welche Lösung ich in Erwägung zog, nichts passte für meine Situation. Ich wollte nämlich weder beim Jobcenter einen Kredit aufnehmen, den ich mit großer Wahrscheinlichkeit nie hätte zurückzahlen können, noch habe ich ein Stipendium gefunden, das mir mein Lebensunterhalt dauerhaft sichert. So erkundigte ich mich in meiner Verzweiflung bei der Gustav-Siegle-Stiftung, ob diese mich mit einer aufstockenden Spende unterstützen würden. Ich rechnete allerdings nicht mit dieser Unterstützung und so verwarf ich meinen Traum vom Studium.

Doch zu meiner Riesenfreude und Erstaunen sicherten sie mir eine Unterstützung während des Studiums zu. Ich bin so glücklich, dass ich seit Oktober studieren darf!
Dennoch muss sich was an unserem weiterführenden Bildungssystem etwas ändern…